Gefunden, entdeckt, aufgeschrieben - Christofheruslegende

Ich gehe davon aus, dass Glauben geschenkt wird.

Er kann nicht erworben werden!

Er kann gewünscht werden, doch er wird geschenkt, wie die Liebe. Aber wie ich um Liebe werben kann, so kann ich auch um die Liebe Gottes werben. Liebe Gottes, das ist Glauben. Liebe und Glauben! Gott liebt mich immer. Es gibt keine Trübung dieser Liebe. Meine Antwort auf diese Liebe ist der Glaube!

Mit der menschlichen Liebe ist es ja ähnlich: Ein Mann liebt ein Mädchen mit der ganzen Kraft seines Herzens. Er wirbt um ihre Liebe, er wartet auf sie. Wird sie ihm eines Tages geschenkt, ist er glücklich.

So können wir also Garnichts tun, um zum Glauben zu kommen?

So wie ich die Liebe töten kann durch mein Verhalten, so kann ich auch den Glauben töten oder verhindern!

Also positiv kann ich Garnichts tun?

Wir sind alle seit unserer Kindheit Christen. Wir sind erzogen im Christentum. Wir haben Religionsunterricht gehabt. Wir werden Gläubige genannt. Sind wir es auch?

Ja, wir sind es, weil wir den Glauben nicht verloren haben, aber der Glaube ist nichts Statisches, nichts, das man einmal geschenkt bekommt und dann eben besitzt, wenn man ihn nicht von sich wirft oder verliert.

Glauben ist etwas Dynamisches. Glauben muss immer wieder geschenkt werden. Er wächst und entfaltet sich immer weiter.

Und in diesem Sinne ist zu überlegen, wie man zum Glauben kommt. Die Antwort kann dann die gleiche sein für jeden, gleichgültig, ob er den ersten Schritt sich anschickt zu tun, oder ob er fortschreitet in der Entfaltung des Glaubens.

So darf ich meinen Weg zum Glauben erzählen. Aber merke: Es ist kein Weg in Zeit und Raum. Es ist kein Protokoll, keine Historie! Dieser Weg beginnt morgen, so gut wie er gestern begonnen hat. Er ist zugleich längst am Ziel und hat eben erst begonnen.

Er beginnt mit der Bereitschaft zu dienen. Ich möchte dienen! Zunächst einer Sache. Auf dem Weg zum Glauben wird der Mensch vielen "Sachen" dienen. Wie Christopherus. Aber wenn er nur dienen will und nicht fanatisch und blind einem Götzen folgt, so wird er eines Tages auch Menschen dienen. Das ist der erste Schritt auf der Wanderung. Denn ob er Jesu Wort kennt oder nicht, als Diener wird er der Erste sein. Der erste bei Gott.

Gott wirbt um den Dienstwilligen. Denn wie der Glaube immer dynamisch bleibt und nicht festgehalten werden kann, so ist auch der Wille zum Dienen immer neu zu beweisen.

Ja Gott wirbt um ihn. Er lockt ihn mit immer neuen Aufgaben. Wie ein Mädchen seinem Verehrer immer neue Möglichkeiten gibt, seine Verehrung und Liebe zu beweisen, so macht uns Gott glücklich durch die Dienste, die wir leisten.

Sicher, oft sind die Dienste schwer, unerträglich schwer, je mehr wir unsere Person einsetzen, umso schwerer liegt auf uns das Gewicht der Forderungen.

Wir merken wohl, alles dies kann auch der Heide. Viele Heiden tun es und haben es getan. Aber schon begleitet uns der Glaube, schon regt er sich. Zunächst noch ganz unscheinbar, fast unerkennbar.

Wie alles Entstehende sich nach 'nach unten' hin ins nicht mehr Unterscheidbare verliert.

Aber wir wissen auf einmal, dass wir nicht dienen können ohne Glauben, oder besser, dass wir an die Sache glauben, der wir dienen, dass wir an die Menschen glauben, denen wir dienen.

Glauben wir aber schon an Gott, so bemerken wir, wie unser Glaube wächst.Dabei ist es nicht so wichtig, ob wir den Gott Jesu Christi schon kennen oder nicht.

Wir aber, die wir ihn kennen lernen haben es gut. Für uns schließt er sich auf! Wie? Ach das wissen wir doch! Durch das Wort, das zu uns gesprochen wird, oder das wir lesen und das wir im Herzen bewahren".

Du glücklicher, dem das geschieht. Du wirst sehend sein und nicht mehr blind, hörend und nicht mehr taub. Du wirst verkünden, denn Du bist nicht mehr stumm.

Du wirst Deinen Glauben jubelnd verkünden und Du wirst die Wahrheit erfahren am Glauben Deiner Brüder.

Aber jetzt in diesem Augenblick des Glückes, das Du festhalten möchtest, bist Du wieder allein.

Ja, wundert Dich das? Was anders will uns der Herr sagen, wenn die Evangelisten über die Begegnungen nach der Auferstehung berichten. Im Augenblick des gläubigen Erkennens sind sie wieder allein.

Eine Enttäuschung? Willst Du darum gar nicht zu Deiner Geliebten fahren, weil Du ja doch Dich losreißen musst? Willst Du darum keinen Tag beginnen, weil es ja doch wieder Abend wird? Willst Du darum kein Kind, weil Du es eines Tages verlassen musst?

Sieh den Herrn an: Im Saale geschieht das, nach dem er solange verlangt hat. Gott lässt ihn glücklich sein und zugleich fordert er den ganzen Dienst an den Menschen:

Symbolisch in der Fußwaschung, fürchterlich tatsächlich am nächsten Tage.

Alles fordert Gott wie ein eifersüchtiger Geliebter und ? alles schenkt er:

Das Leben in Ewigkeit!


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